In der Akademie “Kreatives Schreiben” haben Schülerinnen und Schüler der Stufe 7 die Möglichkeit, unterschiedliche Schreibtechniken auszuprobieren und ihre Kreativität zu Papier zu bringen.

An einem dunklen Morgen entdeckten sie auf einem Streifzug durch das Schulgebäude einen Stern, der sie inspirierte…

Ein Stern 

Ein Stern. Hm. Wer den wohl da aufgehängt hat? Irgendwie fällt er gar nicht auf. Er hängt ja ganz oben an der Decke, also wenn man den Gang entlangläuft, sieht man ihn nur, wenn man den Kopf in den Nacken legt. Was, bei mir zumindest, eher selten zufällig vorkommt. Und würde Jemand auf der Treppe neben dem Stern nach unten gehen, würde er wahrscheinlich auch nicht darauf achten. Man sieht den Stern also nur, wenn man weiß, dass er da ist.  

Naja, er hängt ganz in der Nähe des Lehrerzimmers. Vielleicht wollte eine Lehrerin in der Mittagspause das Treppenhaus ein wenig verschönern. Könnte doch sein. Dann hat sie angefangen, Sterne aus Butterbrotpapier zu basteln. Ihre Kolleginnen wurden darauf aufmerksam und haben es auch probiert. Nur einen der Sterne haben sie draußen im Gang aufgehängt. Die anderen sind im Lehrerzimmer geblieben. 

Irgendwie traurig, dass er da so ganz allein ist. Aber die Kolleginnen hatten bestimmt Spaß, also hat der Stern sie fröhlich gemacht. Das ist doch schön. Hihi, ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie sie mit ihren Kaffeetassen dasitzen und lachen und Sterne basteln. Das klingt weihnachtlich. Vielleicht haben sie es letztes Jahr im Advent gemacht, dann wäre es sogar ein Weihnachtsstern. Ich habe nämlich das Gefühl, dass er schon sehr lange da hängt…                      Eine der Lehrerinnen musste bestimmt auf einen Stuhl steigen, wie hätten sie ihren Weihnachtsstern sonst dort hochbekommen? 

Ein Stern 

Ein Stern. Einsam und allein. Leise und unscheinbar. So als ob er die ganze Zeit uns Schüler beobachtet. Heimlich. So hängt er da, bewegt sich nicht. Lauscht nur in die Stille, hört die Schülerinnen und Schüler schreien und trampeln, sieht wie sie gemeinsam lachend die Treppen hoch oder runterlaufen und denkt sich: „Hätte ich doch auch nur einen Freund, dann wäre ich nicht so einsam.“ Doch die Kinder sehen ihn nicht, wie er da hängt, so unscheinbar. Von der Decke baumelnd, so weit oben, fast unerreichbar. 

Ein Windhauch wehte durchs Fenster und lies den Stern sanft hin und her schwenken. Hin und her. Er hörte die Blätter rauschen und die Vögel zwitschern und singen. Wie sie da draußen gemeinsam ein Lied trällerten. Gemeinsam.  Doch als es dunkel wurde, verstummten die Vögel und es wurde leise, ganz leise. Nur eine Eule schrie in die Nacht hinein. Wie immer schaute der Stern nach unten auf den Flur und hoffte, dort irgendwas Lebendiges zu entdecken. Doch das blieb wie jeden Abend aus. Niemand kam, nicht einmal eine Ameise sah er. Aber dann, später konnte er nicht erklären, warum er es getan hatte, doch er war überglücklich darüber, schaute er nach oben. Und da sah er, durch das kleine Fenster in der Ecke, in den Nachthimmel und erblickte Milliarden von Sternen, die von da oben zu ihm runter schauten und er dachte sich: „Vielleicht bin ich doch nicht allein.“