In der Woche vom 12. bis zum 16.06.2023 fand das Oberstufenpraktikum der Stufe Q1 statt.

38 Schülerinnen und Schüler haben sich für ein Betriebspraktikum entschieden, der Rest der Stufe hat die Gelegenheit genutzt, in einer Universität Studentenluft zu schnuppern.

An der Uni Köln gab es für die Gruppe der dortigen Schnupperstudenten eine gemeinsame Eröffnungsveranstaltung, in der Frau Pietsch ein paar allgemeine Dinge zum Studium an der Universität Köln und zum Praktikum erklärt hat. Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Studierenden Fragen zu stellen. Danach bekam jeder einen Stundenplan mit Vorlesungen und konnte sich den Rest der Woche selbständig als Student oder Studentin ausprobieren. Weitere Gruppen haben die Uni Bonn, die TH Köln und die RWTH Aachen besucht.

Was die Schülerinnen und Schüler erlebt haben, lesen Sie in den nächsten Tagen hier.

Bericht einer Schülerin zum Praktikum an der Universität zu Köln

In diesem Bericht möchte Lilien Hampel ihre Erfahrungen und Eindrücke vom Praktikum an der Universität Köln  teilen, um anderen Schüler_Innen einen Einblick in das alltäglichen Leben eines Studenten zu geben.
Am ersten Tag unseres  Praktikums erhielten wir eine ausführliche Einführung über den Ablauf, unseren Stundenplan und die verschiedenen Möglichkeiten, die uns an der Universität zur Verfügung standen. Man konnte sich für verschiedene Studiengänge  einschreiben und somit hatte ich die Möglichkeit diverse Fächer in meinem gewählten Studiengang ;Lehramt zu besuchen.
Besonders interessant war, dass drei Studierende anwesend waren, die uns freiwillig von ihren eigenen Erfahrungen berichteten.Sie erzählten uns von ihren Studiengängen, ihren Zukunftsvorstellungen und gaben uns einen Einblick in ihren Alltag.Somit konnten wir mit den Studenten interagieren und Fragen stellen, was äußerst wertvoll war, um besser in die Uni-Atmosphäre einzufinden.
Des Weiteren fand am 15.06.2023 ein Informationsabend statt, wo wir generell über Studiengänge aufgeklärt worden sind, falls wir Fragen hatten.
Im Mittelpunkt des Schülerpraktikums stand die Möglichkeit, selbstständig zu sein,Kontakte zu knüpfen und neue Erfahrungen zu sammeln. Wir konnten mit verschiedenen Dozenten und Fachbereichen in Kontakt treten und so vielfältige Einblicke in verschiedene Studienrichtungen gewinnen.
Die unterschiedlichen Fächer für den Studiengang Lehramt waren vielfältig aufgebaut und ich konnte den Unterrichtsstil und die Anforderungen an die Studierenden kennenlernen.
Bei vielen Vorlesungen ging es eher um das aufmerksame Zuhören und bei  anderen eher um die aktive Interaktion zwischen Student_Innen und den Professoren.Ein großer Unterschied zum schulischen Alltag war, dass  Student_Innen in den meisten Vorlesungen nicht nach der mündlichen Leistung benotet werden und sich nur mithilfe der Vorlesungen auf die Klausuren vorbereiten.Hier wurde mir die vorhandene Selbstständigkeit und Freiwilligkeit bezüglich der Anwesenheit bei Vorlesungen vor Augen geführt.Viele Student_Innen haben mir geraten,nach dem Abitur erstmals eine Pause einzulegen und die Welt zu erkunden, bevor man das Studentenleben antritt, was mir die Relevanz der Identitätsfindung und Welterkundung hervorgebracht hat.
Es war sehr aufregend zu realisieren, dass dies eines Tages mein Alltag sein könnte und dass die Uni Köln möglicherweise der richtige Ort für mich ist, um meine Ziele zu verfolgen.
Es war relativ ungewohnt seine freie Zeit eigenständig einzuteilen, da der Weg zu neuen Gebäuden des Öfteren länger dauerte, als man dachte und sich so nicht immer eine Möglichkeit für eine Pause angeboten hat. Außerdem entstand manchmal das Gefühl von Unsichtbarkeit, da man natürlich niemanden persönlich kannte und  so schnell die Frage aufkam, ob die Anonymität als neue Studierende an der Universität Köln als normal angesehen wird und nicht schwinden könnte.Die Hin-und Rückreise fand ich persönlich angenehmer, als ich von Köln aus zu der Universität gekommen bin,was mir gezeigt hat, dass ich definitiv in der Nähe der Universität wohnen wollen würde.
Insgesamt war das Schülerpraktikum an der Uni Köln also eine einzigartige Möglichkeit, um den Alltag an der Universität aus erster Hand zu erleben und herauszufinden, ob dies der richtige Weg für mich ist.
Ich habe wertvolle Erfahrungen gesammelt, neue Menschen kennengelernt und einen Einblick in die verschiedenen Fakultäten erhalten.Dieses Praktikum hat mir also wirklich geholfen, meine Interessen und Fähigkeiten besser einzuschätzen und meine Zukunftsvisionen zu konkretisieren. 

 

Bericht einer Schülerin zum Praktikum an der Universität Bonn

Chanjah Krummeich entschied sich  für den Studiengang Pharmazie an der Universität Bonn. Die stark nachgefragten Studiengänge Medizin und Psychologie wurden bedauerlicherweise nicht von den Unis für das Schülerpraktikum angeboten.

Alle Schüler, die sich für die Uni Bonn entschieden haben, trafen sich am Montag, morgens vor dem großen Seminarraum der zentralen Studienberatung der Uni Bonn. Wir bekamen eine allgemeine Einführung zu den Studiengängen an der Universität und zu der bevorstehenden Woche.

Was wir nicht bekamen, war ein Stundenplan. Wir sollten auf eigene Faust uns Vorlesungen aus dem Vorlesungsverzeichnis heraussuchen und die entsprechenden Institute bzw. Hörsäle finden.

Da ich mich bereits am Vortag im Internet darüber informiert habe, welche Vorlesungen ich in der Pharmazie besuchen könnte, beschloss ich keine weitere Zeit zu verlieren und bin mit dem Bus zum pharmazeutischen Institut gefahren, das etwas weiter außerhalb des „Uni Zentrums“ in Bonn Endenich liegt.

Dort angekommen, hatte ich noch etwas Zeit, bevor eine Vorlesung in klinischer Pharmazie begann. Ich nahm mir die Zeit, um mich umzuschauen und mich auf einer Bank hinter dem Institut niederzulassen und zu frühstücken. Von dort aus konnte ich durch große Fenster in den Hörsaal 1 des Instituts blicken und schonmal von außen eine Vorlesung beobachten.

Ich wechselte während dieser Wartezeit oft meinen Sitzplatz und lauschte, wie Studentinnen sich über ihre Arbeit austauschten. Ich nahm meinen Mut zusammen und sprach sie an. Ich erklärte, dass ich mein Schülerpraktikum mache und fragte sie, ob sie mir Vorlesungen empfehlen könnten.

Eine andere Studentin aus dem 7. Semester meldete sich und meinte, dass sie gleich in eine Vorlesung zur klinischen Pharmazie ginge und ich gerne mitkommen kann. Da wollte ich ja sowieso hin.

Ich setzte mich zu ihr und sie erzählte mir vieles über das Pharmaziestudium und die drei Staatsexamen. Staatsexamen deshalb, weil Pharmazie zu den Studiengängen gehört, die dem Staat so wichtig sind, dass er dort unter eigener direkter Hoheit prüft. Dies gibt es sonst auch noch im Lehramt und in der Medizin. Die Studentin empfahl mir außerdem in die Vorlesung zur Pharmazeutischen Technologie am Dienstag und in die Pharmakologie am Donnerstag hineinzuschauen.

Danach ging es zu meiner ersten Vorlesung in Klinischer Pharmazie!

Diese wurde von dem Professor gehalten, bei dem meine Mutter vor vielen Jahren promovierte! In der Stunde behandelte er das Thema der Arzeimittelsicherheit. Ich konnte dem Vortrag gut folgen und beschloss dem Professor, nach der Vorlesung, Grüße von meiner Mutter auszurichten und mich vorzustellen. Vielleicht hat er ja auch Empfehlungen, was ich mir während der Woche noch so anschauen könnte.

Gesagt, getan. Ich wartete, bis die meisten Studenten den Hörsaal verließen und lief zu ihm hinunter. Er war sehr nett und erzählte mir, dass am Mittwoch eine Abiturientin kommen wird, die sich ebenfalls für den Studiengang Pharmazie interessiert.

Er hat für sie einen Tag geplant, bei dem sie ins Pharmaziestudium hineinschnuppern kann und bot mir an sie mir am Mittwoch vor der Vorlesung in Chemie anorganischer Arznei-, Hilfs- und Schadstoffe vorzustellen, damit ich mich mit ihr unterhalten könne. Ich nahm das Angebot gerne an und hoffte, dass ich mich ihr anschließen kann.

Montags nachmittags fuhr ich dann noch mit zwei Freundinnen an den Rhein und wir holten uns bei schönem, warmem Sommerwetter ein leckeres Eis an der Eisdiele. Süßes Studentenleben!

Am nächsten Tag besuchte ich zwei Vorlesungen in der Pharmazie zur pharmazeutischen Technologie und zur Biopharmazie einschl. arzneiformenbezogener Pharmakokinetik. Es war sehr interessant, doch da diese Vorlesungen an höhere Semesterstudenten gerichtet waren, verstand ich nicht ganz so viel.

Am Nachmittag begleitete ich eine meiner Freundinnen zu einer Vorlesung in der Lebensmittelchemie und uns wurde bewusst, dass man ganz Bonn kennenlernt, wenn man sich auf den Weg macht ein weiteres Institut zu finden, in unserem Fall war es das Institut für Geodäsie und Geoinformation.

Auch wenn die Institute der Universität Bonn überall in der Stadt verteilt sind, ist es aufgrund des dichten Bus- und Bahnverkehrs eine Leichtigkeit sich in Bonn fortzubewegen.

Mittwoch war dann der Tag, an dem ich die Abiturientin kennenlernte und mit ihr den Tag verbrachte. Wir trafen uns morgens zur Vorlesung der Einführung in die Chemie anorganischer Arznei-, Hilfs- und Schadstoffe. Ein paar aus meiner Stufe haben sich diese Vorlesung auch angeschaut.

Danach huschten wir unauffällig in den gegenüberliegenden Hörsaal, in welchem bereits eine Vorlesung über die Kosten-Nutzwert-Bewertung in der Arzneimittelanwendung begonnen hatte. Ein wichtiges Thema für die Krankenkassen und ein Aspekt der Pharmazie, über den ich mir vorher kaum Gedanken gemacht hatte.

Eine halbe Stunde später ging auch diese Vorlesung zu Ende und eine Studentin aus dem 8. Semester nahm uns mit zur Mensa, die etwa 20 Minuten zu Fuß vom pharmazeutischen Institut entfernt ist. Währenddessen erzählte sie uns viel über das Pharmaziestudium und, dass sie später mal in einer Apotheke arbeiten möchte. An der Mensa angekommen trafen wir noch zwei ihrer Kommilitonen.

Die Mensa umfasst zwei Etagen (mit Balkon!) und ein ausgewogenes Essensangebot mit Hauptgerichten, Beilagen und Desserts. Wichtig anzumerken: Das Zahlen ist nur bargeldlos möglich.

Wir folgten der Studentin durch die volle Kantine und holten uns ebenfalls einen Teller. Es war ein Fleischgericht mit Gemüse und Tomatensoße gewesen. Wir nahmen an einem der Tische Platz und die Studenten erzählten uns mehr von ihren Erfahrungen an der Uni. Über das Lernen vor dem Staatsexamen, aber auch über Dinge wie zum Beispiel das Sportangebot oder die Fachschaft, also die Studentenvertretung eines Studienfaches, welche die Studenten informiert, berät und Veranstaltungen organisiert.

Irgendwann war es wieder Zeit sich auf den Weg zurückzumachen, um die nächste Vorlesung in klinischer Pharmazie nicht zu verpassen. Es wurde das Thema der leitliniengerechten Beratung in einer Apotheke behandelt.

Die Abiturientin und ich statteten danach dem Professor einen Besuch in seinem Büro ab. Wir erhielten weiße Kittel und durften einen Blick in das Labor werfen, wo die 1. Semesterstudenten gerade ihre Vollanalyse von einem Wirkstoff absolvierten. Es war beeindruckend! Es gab eine Reihe an Abzügen und für jeden Studenten einen Laborplatz. Die Aufsicht reichte uns zwei Schutzbrillen und begann uns herumzuführen. Zunächst zeigte der Aufseher uns Poster, auf denen die Nachweise von den unterschiedlichsten Ionen abgebildet waren und bereitete uns danach sogar zwei Experimente vor!

Das Erste war mir bereits aus dem Chemie Unterricht bekannt! Salze wurden mit Magnesiumstäbchen in die rauschende Flamme eines Bunsenbrenners gehalten, worauf sich diese verfärbte. Die Flammenfärbung dient als Nachweisreaktion.

Danach gab er eine unbekannte Substanz in ein Porzellanschälchen und füllte Methanol wie auch ein wenig Salzsäure hinzu. Er zündete die Lösung mit einem Feuerzeug an und es erschienen grüne Flammen. Dieses Experiment war ein Borsäurenachweis mit Methanol durch Veresterung.

Der Laborbesuch war wahrscheinlich mein Highlight der Woche!

Am Anfang der Woche wurde uns mitgeteilt, dass an diesem Donnerstag von 17 bis 20 Uhr der lange Abend der Studienberatung stattfinden würde. Dieser beinhaltete zu den Vorlesungen über den Einstieg ins Studium, Auslandssemester oder Finanzierung, auch einen Beratungsmarkt, auf dem alle Studiengänge der Uni Bonn vertreten waren. Es war eine super Gelegenheit, um sich von den Fachstudienberater*innen an den Ständen über den Inhalt und den Aufbau des Studiengangs zu informieren und sich beraten zu lassen! Der lange Abend der Studienberatung fand am selben Tag auch in Köln statt.

Vormittags traf ich aber zunächst die Abiturientin zu einer Vorlesung in Pharmakologie und Toxikologie. Diese befasste sich mit der Behandlung von epileptischen Anfällen. Am Nachmittag besuchte ich mit meinen Freundinnen eine Vorlesung in Pädagogik über das Thema „Digitalisierung: Ein Problem der Pädagogik oder ein pädagogisches Problem“. Es war interessant aber nicht unbedingt mein Steckenpferd.

Der lange Abend der Studienberatung fand auf dem Campus Poppelsdorf statt, welcher gar nicht weit von dem Hörsaal der Pädagogikvorlesung entfernt war. Ich kann den Abend wirklich jedem empfehlen, der sich dafür interessiert an der Uni Bonn zu studieren und sich näher informieren möchte! Am Stand des Studierendensekretariats konnte man sich sogar einen „Studienkompass“ vom letzten Jahr mitnehmen, ein Heft, das alle wichtigen Informationen zur Uni Bonn enthält, wenn man anfängt zu studieren.

Freitag war dann schon der letzte Tag der Praktikumswoche und ich hatte vor auch diesen auszunutzen! Ich besuchte mit einer Freundin zuerst eine Vorlesung in Chemie zur Anorganischen und Analytischen Chemie ll. Es ging um Valenzbindungstheorien oder so. Danach liefen wir rüber zur Pharmazie, die sich glücklicherweise direkt neben dem Chemie Institut befindet. Wir hörten uns eine Vorlesung in pharmazeutischer und medizinischer Terminologie an. Sie behandelte Darm- und Stoffwechsel-erkrankungen, Diabetes sowie Asthma Bronchiales. Sehr interessant!

Nach dieser Vorlesung ging ich noch allein in eine Vorlesung der Chemie, die auf Englisch gehalten wurde! Das Fach nannte sich „Analytical Methods for Condensed Matter“ und behandelte in der Stunde die „Evaluation of Electron Diffraction Patterns“. Ich habe kein Wort verstanden, aber das lag nicht an der englischen Sprache… Um ehrlich zu sein ergriff ich nach einer Stunde Vorlesung, in der fünf Minuten Pause, schnell die Flucht und fuhr schließlich nach Hause.

Trotzdem bin ich froh auch diese Erfahrung mitgenommen zu haben und es einfach mal auf mich einwirken zu lassen!

Das Unipraktikum war eine praktische Gelegenheit, um „richtige Vorlesungen“ mitzuerleben und zu schauen, ob das Studium überhaupt etwas für einen ist. Für mich hat sich bestätigt, dass ich später mal studieren möchte! Was genau steht noch in den Sternen geschrieben, aber die Pharmazie wäre sicherlich eine Option. 😊