Am 28. Juni 2024 erlebte die Klasse 10b des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums eine ganz besondere Geschichtsstunde. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchte Herr Thomas Behrendt die Klasse 10b und erzählte aus erster Hand über seine Jugend in der DDR und sein Leben nach der Wiedervereinigung.

Herr Behrendt, 1967 in Dresden geboren, durchlebte seine Schulzeit in den Jahren 1973 bis 1983 in den verschiedenen Organisationen der DDR wie den Jungpionieren, den Thälmannpionieren und der FDJ. Bereits im Alter von 13 Jahren unternahm er seinen ersten Fluchtversuch über die innerdeutsche Grenze, der jedoch schon im Vorfeld scheiterte. Weitere Versuche, die DDR zu verlassen, folgten: 1984 scheiterte er bei dem Versuch, über die Grenze von Tschechien nach Bayern zu fliehen. 1986 brachte ihn das öffentliche Anbringen politischer Parolen an einer psychiatrischen Klinik erneut ins Gefängnis. Insgesamt verbrachte Thomas Behrendt in den ersten 22 Jahren seines Lebens zwei Jahre in Jugendhilfeeinrichtungen und Gefängnissen des DDR-Regimes.

Durch seine eindrucksvolle und lebendige Erzählweise gelang es Herrn Behrendt, die Wichtigkeit von Zeitzeugen für den Geschichtsunterricht zu verdeutlichen. Seine lehrreiche Darstellung seines Lebensweges weckte das Interesse der Schüler*innen und bot einen tiefen Einblick in die Jugend eines Menschen, der in der DDR aufwuchs und stets den Drang nach Freiheit verspürte.

Besonders eindrucksvoll waren die Schilderungen seiner Fluchtversuche und strafrechtlichen Erfahrungen, die einen zentralen Platz in seiner Erzählung einnahmen. Diese persönlichen Erlebnisse verdeutlichten den Schüler*innen, was es bedeutet, in einer Diktatur erwachsen zu werden, und machten ihnen bewusst, wie nahe die politischen und diktatorischen Verhältnisse der DDR noch an ihrer eigenen Lebenszeit liegen.

Herr Behrendt betonte auch die Bedeutung eines demokratischen Staates, dessen Selbstverständlichkeit keineswegs gegeben ist. Seine Erlebnisse zeigten auf, wie kostbar Freiheit und Demokratie sind, und regten die Schüler*innen zum Nachdenken an.

Ein herzlicher Dank geht an Herrn Behrendt für das Teilen dieser zentralen Ereignisse seines Lebens mit der Klasse 10B. Sein Besuch war eine wertvolle Bereicherung des Geschichtsunterrichts und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Schüler*innen.

[M. Giesa]