Ganz so reibungslos, wie das Abimotto „Abileave I can fly“ suggerierte, verliefen die Vorbereitungen der Abifeierlichkeiten unserer Q2 zunächst nicht. Die Aula war erst nicht der Ort, den die Abiturientinnen und Abiturienten sich gewünscht hatten, aber wegen des CSD waren alle Locations in der Region bereits gebucht. Was als Notlösung begann, erwies sich allerdings am Abend des 5. Juli 2019 als ausgesprochener Glücksgriff.

Julica Müller und Jan Offermanns gingen in ihrer Abiturrede auch darauf ein, dass die Stufe sich nicht ganz freiwillig für die Aula entschieden hatte, dass sie nun aber stolz darauf sei, „den Abschied wieder zurück nach Rösrath geholt“ zu haben. An einen Ort, an dem die Abiturientinnen und Abiturienten eingeschult worden waren, bei vielen Veranstaltungen wie z.B. den Stufenkonzerten auf der Bühne gestanden hatten und im Frühjahr ihr Vorabitur geschrieben hatten. An dem sie „kalkuliert, experimentiert, geschrieben, gezittert, gelernt, erörtert, hin und her wieder etwas verstanden, gelesen, geschwätzt, abgeschrieben, referiert, belächelt, gejammert, gewusst, wieder vergessen, gesessen und zugehört, kurz: gelitten“ hatten.

Stolz konnten sie zu Recht sein, denn in all diesen Jahren sah die Aula nie schöner aus als an diesem Abend. Die Stühle waren weiß überzogen. Blumengebinde, von Familie Neu erstellt, verliehen dem Raum einen festlichen Glanz. Ganz zu schweigen von den Abendkleidern und Anzügen der Abiturientinnen und Abiturienten, die zeigten, dass sie ihren Abschied besonders feierlich gestalten wollte.

Da in der Aula kein Raum für Tische war, lag zum ersten Mal der volle Fokus der Gäste auf dem Bühnenprogramm. Kein Gläserklappern, keine umherhuschenden Kellnerinnen und Kellner, keine Tischgespräche stahlen den Rednerinnen und Rednern, den Abiturientinnen und Abiturienten die Show, die ganze Aufmerksamkeit galt ihnen. Umso mehr konnten die Gäste die Pause genießen, in der sie anderthalb Stunden lang die Zeit hatten, ein vorzügliches Fingerfood-Buffet zu genießen und mit alten Bekannten ins Gespräch zu kommen.

Schulleiter Michael Gasse betonte, dass das Abimotto nicht nur ausdrückt, dass das Abitur ein Hochgefühl auslöst, das ans Fliegen erinnert. Wer behauptet, er könne fliegen, brauche auch ein „Selbstvertrauen, eine Neugierde und Abenteuerlust und auch eine Erfolgszuversicht“. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler hätten in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen Akzente gesetzt und vieles bewegt, angestoßen und unterstützt. Auch die Stufenleitung griff das Flug-Motto auf. Herr Hötzel erklärte als Physiker, welche physikalischen Kräfte in den letzten Jahren den schulischen Flug der Abiturientinnen und Abiturienten ermöglicht, befördert und manchmal gebremst hätten. Frau Keldenich erläuterte als Biologin, welche Typen von Fliegern sie in den letzten drei Jahren beobachten konnte. Für die Stadt ergriff diesmal Bürgermeister Mombauer persönlich das Wort und gratulierte den Abiturientinnen und Abiturienten, in ganz besonderer Weise Johannes, Greta und Paula, die ihre Schulzeit mit der Traumnote 1,0 beendeten.

Am Ende des Abends versammelte sich die ganze Stufe auf der Bühne. Die Abiturientinnen und Abiturienten sangen gemeinsam „We’re All in This Together“ und zeigten ihren Eltern, Verwandten, Freundinnen, Freunden, Lehrerinnen und Lehrern, dass sie nach all den geteilten Jahren nun auch gemeinsam aus dem „Nest“ hüpfen würden. Nach so einem gelungenen Absprung von der Schule würden wir uns besonders freuen, wenn der eine oder die anderen in den nächsten Jahren mal wieder bei uns vorbeigeflogen käme.

Text: Ch. Weiß

Fotos: L. und U. Kutter