Heute ist nur schwer vorstellbar, wie Herrschaft im vormodernen Deutschland funktionierte. Ein Mann wie der Kölner Erzbischof Clemens August war katholischer Geistlicher, was ihn aber nicht daran hinderte, zugleich als Landesherr über einen großen Teil des heutigen Nordrhein-Westfalens zu herrschen, als Kurfürste und mit einer eigenen Armee aktiv in der deutschen Politik mitzumischen und eine ganze Galerie von Geliebten zu haben. An wenig Orten bekommt man einen so guten Einblick in diese Welt wie in den Brühler Schlössern, die der Kurfürst bauen ließ. Daher hat die Klasse 9d am 30. Oktober 2022 eine Exkursion dorthin unternommen.
Die Schüler:innen haben auf einer Führung Schloss Augustusburg kennen gelernt. Dort konnten sie die große repräsentative Rokoko-Treppe bewundern, zugleich aber auch das Netz von niedrigen Gängen erkunden, in dem sich parallel zu den prachtvollen Gemächern die Diener:innen des Kurfüsten bewegten. Auf einer Rallye im Schlosspark entdeckten sie die barocke Gartenanlage und die Sichtachsen, die die beiden Schlösser der Anlage verbinden. Und sie besuchten das intimere Lustschloss Falkenlust, in das der Kurfürst sich zurückzog, wenn er sich vom Trubel des Hoflebens und der Arbeit als Landesherr erholen wollte. Das ist auf jeden Fall ein Anliegen, das auch wir heutigen Menschen noch voll und ganz nachvollziehen können. (Wei)