Es begann mit dem Besuch von Herrn Walter im Englischunterricht. Wir waren froh über die kleine Unterbrechung des Unterrichts und hörten uns gerne an, was er uns zu sagen hatte.  

Nachdem wir das Wichtigste über den Polenaustausch wussten, fingen die Gespräche an, welche von großer Zustimmung und Begeisterung geprägt waren. Umso überraschender war es, mitgeteilt zu bekommen, dass man mitfahren durfte. Und noch überraschender, dass alle mitfahren durften, die sich angemeldet haben, obwohl die Teilnehmerzahl begrenzt war.  

Positiv gestimmt ging es nun in die kurzen Treffen, mittwochs in der siebten Stunde, in denen wir die wichtigsten Informationen bekamen und unsere ersten polnischen Wörter lernten.  

Am 22. Januar 2023 war es dann endlich so weit. Der Großteil unserer Gruppe traf sich an dem kalten Sonntag bereits in der Bahn, auf dem Weg zum Hauptbahnhof in Köln. Dort trafen wir den Rest der Gruppe, sowie Frau Hänsel und Herrn Walter. Es ging los!  

Die ersten Stunden unserer Reise verbrachten wir im Zug nach Dortmund und am dortigen Flughafen. Der anschließende Flug über den Wolken durch den Sonnenuntergang nach Wroclaw/Breslau war angenehm. Vom Flughafen ging es dann mit dem Bus zum Hotel in Breslau. Wir waren überrascht. Erwartet hatten wir einen kleinen Raum mit Hochbetten und Waschbecken. Doch uns erwarteten große, komfortable Zimmer mit teils atemberaubender Aussicht. Und das mitten in Breslau, zentral gelegen und nahe dem Bahnhof. Nach der Zimmererkundung begann der Abend. Dieser war ein echtes Highlight und übertraf wieder mal unsere Erwartungen. Neben einem Sparziergang durch das leuchtende Breslau in all seiner Schönheit, beinhaltete er ein typisch polnisches Essen in einem gemütlichen Restaurant. Hier konnten wir unsere gelernten polnischen Wörter das erste Mal anwenden. Satt, müde und mit Vorfreude auf das, was kommt, schliefen wir ein.  

Der nächste Morgen bestand aus Frühstücken, Escape Room, Packen und Hotel verlassen. Der Besuch der Escape Rooms fand nach dem Frühstück statt. Mit Hilfe eines kleinen Sparziergangs erreichten wir die Escape Rooms und durften dort unsere Rätselkompetenzen auf die Probe stellen. Nach diesem nicht alltäglichen Erlebnis war es Zeit, die polnische Gruppe zu treffen, mit denen wir die nächsten Tage verbringen würden. Nach einem kurzen Snack am Bahnhof standen sie schon vor uns und es ging gemeinsam los zum Bus. Anfangs blieben wir unter uns und die Polen unter sich. Doch das änderte sich auf der Busfahrt zur Jugendbegegnungsstätte. Wir kamen ins Gespräch und tauschten uns über Dinge wie Namen und Wohnort aus.  

In Krzyzowa (früher: Kreisau), einem sehr kleinen polnischen Dorf, angekommen, kämpften wir uns mit unseren Koffern vom Bus zur Rezeption durch Nebel und Schnee. Wir bezogen unsere sehr angenehmen Zimmer mit eigenem Bad. Doch kurze Zeit später standen wir in einem Gebäude, das Palac (Palast) genannt wurde. Die Anlage, in der wir uns befanden, war ein ehemaliges Bauerngut mit historischer Bedeutung. Es gehörte bis 1945 der adligen Familie von Moltke. Hier traf sich in der Nazizeit insgeheim der sog. „Kreisauer Kreis“.

In Schoss auf dem Gelände fing unser Programm an. Wir nahmen an interkulturellen und praktischen Workshops teil, hatten Sprachanimationen und bekamen auch eine geschichtliche Führung. Das Programm ging über fünf Tage und begann morgens nach dem Frühstück. Zwischendurch gab es immer wieder Pausen. Am Abend endete das Programm meistens mit einem Plan für den weiteren Abend. Die Abende waren sehr unterschiedlich. An einem Abend saßen wir mit der polnischen Gruppe in einem Zimmer, hörten Musik und tauschten uns aus. Am nächsten Abend lernten wir einen polnischen Tanz kennen, den wir schon nach wenigen Minuten beherrschten. Ein weiteres Abendprogramm waren die Erste Hilfe Simulationen. Die Übungen zur Ersten Hilfe war ein großes Thema in dem Programm, welches von Pädagogen und Freiwilligen geführt wurde. Am Tag brachten uns die polnische Gruppe bei, ruhig den Verband anbringen und die stabile Seitenlage bei, doch am Abend lernten wir ihr anderes Gesicht kennen. Sie spielten ein Katastrophenszenario mit Kunstblut nach und andere hatten die Aufgabe dieses zu beruhigen und entsprechend zu reagieren. Ein etwas ruhigerer Abend war dann eher das Iglu-Bauen und FC Köln gucken. Schließlich hatten wir noch die Gelegenheit den Polen in einer kleinen Disco Karnevalslieder zu zeigen, welche nicht allzu schlecht ankamen.  

Nach lehrreichen, spannenden, lustigen und auch anstrengenden Tagen, in denen uns von Herr Walter und Frau Hänsel sehr viel Freiheit gelassen wurde, mussten wir die Busfahrt zurück nach Breslau antreten. Dort beschäftigten wir uns in den letzten Stunden mit der polnischen Gruppe und machten eine Stadtrallye quer durch die Altstadt von Breslau.  

Nach der Verabschiedung, welche uns doch sehr schwergefallen ist, da zum Teil neue Freundschaften entstanden sind, ging es mit der Bahn in ein Museum zur wechselvollen Geschichte der Stadt. Wir hielten unsere Referate, bekamen eine Führung und machten uns auf den Rückweg. In der Innenstadt bekamen wir dann Freizeit, in der wir machen konnten, was wir wollten. Als wir auch vom Einkaufszentrum und Rumlaufen genug hatten, liefen wir zurück zum Treffpunkt. Doch ins Hotel ging es noch nicht. Dafür war der Hunger noch viel zu groß. Also war ein veganes Restaurant in der Innenstadt der nächste Anlaufpunkt. Nachdem der Hunger gestillt war, war das Hotel nun doch das nächste Ziel. Wir genossen einen langen, letzten Abend und weckten unser Geburtstagskind um 00:01 mit Happy Birthday. Ja, auch Frau Hänsel und Herr Walter ließen ihre Engelsstimmen durch das Hotelzimmer schallen. Doch irgendwann war auch dieser Abend vorbei. 

Nach dem Frühstück am Morgen hieß es Koffer packen und auf zum letzten Ausflug in Breslau: Der Besuch der Uni Breslau (Wroclaw) und ihrer berühmten Aula Leopoldina. Wir schnappten die letzten Eindrücke auf und aßen in der Uni Mensa, bevor wir kurze Zeit später am Bahnhof standen und in unseren Zug nach Berlin einstiegen. Auch in Berlin hatten wir ein paar Minuten Zeit, um einmal kurz Berliner Luft zu schnappen. In Köln endete unsere Polenfahrt und es war Zeit, um nach Hause zu fahren.  

Wir, als Gruppe, können die Polenfahrt nach Kreisau zu 100% weiterempfehlen. Diese Fahrt hat uns eine Menge Spaß gemacht und in vielen Bereichen weiterentwickelt. Wir durften mit Gleichaltrigen aus einem fremden Land, mit einer fremden Sprache, vor allem auf Englisch in Kontakt treten. Auch wenn das Programm zum Teil etwas lange und anstrengend war, können wir auch auf dies positiv zurückblicken. Die Highlights waren für uns jedoch ganz klar die mit Erlebnissen vollgepackten Tage in Breslau und die gemeinsamen Abende in Kreisau.  

Wir bedanken uns vor allem bei Herr Walter und Frau Hänsel. Ihr habt euch dafür interessiert, wie es uns geht, für unsere positive wie negative Kritik ein offenes Ohr gehabt und die Fahrt für uns so angenehm und unkompliziert wie möglich gestaltet. Besonders wissen wir die Freiheit zu schätzen, die ihr uns über die gesamte Fahrt lang gegeben habt. 

Vielen Dank!  

(Tom Reiß, EF)