„Steh gefälligst auf, wenn du mit mir sprichst!“ – „Wie sehen denn deine Fingernägel aus?“ – „Wir sprechen nun im Chor: ‚Der Kaiser ist ein lieber Mann und wohnet in Berlin…‘“ – mit solchen und ähnlichen Äußerungen wurden die Schülerinnen und Schüler des Pädagogikkurses schlagartig in den Unterricht einer kleinen Dorfschule um 1900 versetzt. Historischer Unterricht im Schulmuseum in Bergisch Gladbach stand an diesem Tag auf ihrem Stundenplan. Und dazu gehörte auch, dass sich die SchülerInnen, nach Geschlecht getrennt, zunächst einmal auf enge Holzbänke zwängen, die Hände ordentlich auf dem Tisch ablegen und sich aus heutiger Sicht ungewöhnliche Kommunikationsregeln aneignen mussten, während ein „Fräulein Lehrerin“ im Kommandoton sehr glaubwürdig das strenge Regiment einer deutschen Volksschule zur Kaiserzeit verkörperte.

Was lernten Kinder früher und wie lernten sie? Welche Bedeutung hatten sie und wie wurden sie behandelt? Diesen Fragen waren die SchülerInnen im Pädagogikunterricht unter dem Thema „Erziehung im Wandel“ nachgegangen und hatten dabei u.a. auch den Schulalltag zur Kaiserzeit genauer in den Blick genommen. Und nun konnten sie im historischen Klassenzimmer hautnah erleben, wie die in dieser Zeit zentralen Erziehungsziele wie z.B. Disziplin, Gehorsam und Sauberkeit umgesetzt wurden – wobei der Rohrstock an diesem Tag natürlich nur zu Anschauungszwecken zum Einsatz kam und immerhin auch das ein oder andere Fleißkärtchen verteilt wurde.                                                                                                                           Vh