Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

es wird wohl kaum überraschen, dass dieses Schuljahr als „Corona-Schuljahr in die Annalen eingehen wird und jeder wird dazu seine Geschichten erzählen können, in denen im günstigeren Fall die organisatorischen Belastungen erzählt werden, die auf die Familien zukamen, die so viele Aufgaben von Schule mit übernommen haben. Im schlimmsten Fall werden zu diesem Jahr sicher auch Geschichten gehören, in denen das Leid und die Trauer beschrieben werden, die diese Zeit für all die Menschen gebracht hat, die unmittelbar oder mittelbar von einer Infektion betroffen waren.

Schule wird davon berichten, welche enormen zusätzlichen Anstrengungen geschultert wurden, die mit häufig wechselnden Rahmenbedingungen, dem Wechsel von Lernen auf Distanz, Präsenz- und Wechselunterricht und einer kontinuierlichen Anpassung an sich verändernde Hygienevorschriften verbunden waren. Sie werden aber auch davon berichten, was sie alles unternommen haben, um ihre Schüler*innen im häuslichen Lernumfeld bestmöglich zu unterstützen oder sie möglichst bald in die Präsenz zurückzuholen.

Lassen Sie uns das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, sondern auf die schauen, die in Schule im Zentrum stehen – unsere Schüler*innen.

Viele von ihnen haben die Herausforderungen, sich im Lernen eigenverantwortlich zu organisieren und ihrem Tag eine Struktur zu geben, angenommen und haben sie zunehmend besser bewältigt, Einige haben uns signalisiert, dass sie besondere Unterstützung brauchen und haben sich die geholt und genutzt, alle haben uns deutlich gemacht, dass wir künftig noch stärker die Selbstständigkeit im Lernen und das Nachdenken über das eigene Lernen zum Gegenstand unseres Unterrichts machen müssen. Hier liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, das inhaltlich sehr eng mit der Nutzung digitaler Werkzeuge im Unterricht verknüpft sein wird. Und damit kommen wir zu einigen Überraschungen und Highlights dieser Zeit.

So war es für uns so ermutigend und manchmal auch überraschend zu erleben, was unsere Schüler*innen aus der Zeit des Lernens im häuslichen Umfeld gemacht haben, wie versiert und kreativ sie die Werkzeuge, die das Internet bereit stellt, genutzt haben, um Miteinander in freundschaftlichem Austausch mit anderen in fachliche Tiefen einzutauchen, die sie so besonders ansprechen.

Eigene Lernprozesse über Ergebnisse darzustellen und diese zu diskutieren, sich darin zu wagen und darin auch ganz eigene Wege zu gehen, war für eine Reihe von Schüler*innen aller Jahrgangsstufen eine Herausforderung, die sie gesucht und gern angenommen haben und der sie sich letztlich auch gewachsen zeigten.

Dabei sind eine Reihe von Produkten entstanden, die auf der Homepage oder in Teams zu finden sind und sich durchaus sehen lassen können.

Sehen lassen können sich auch die Ergebnisse unserer Abiturient*innen, die 2021 ihre Prüfungen mit Bravour ablegten. Ein Abitur, das zwar in der gesamten Qualifikationsphase unter den Zeichen der Pandemie stand, das aber im Ergebnis in keiner Weise hinter den sonst üblichen Standards der Schule zurückbleibt. Eine grandiose Leistung unserer Abiturient*innen, die sich so vieles miteinander und in disziplinierter Eigenleistung erarbeitet haben!

Dazu unser besonderer Glückwunsch!

Krönender Abschluss in der Reihe der besonderen Leistungen ist sicherlich das Streaming-Konzert zu „Kultur vom Stein 2021“.

Darüber hinaus hat die Schule, so viele andere Akzente gesetzt, die mit Blick auf das viel zitierte digitale Zeitalter, das nun in unserer Gesellschaft angekommen ein soll, Akzente setzte und die als offene Videokonferenzen und „lebendiger Stundenplan“ am Tag der offenen Tür, als Online-Besprechungen in den Mitwirkungsgremien, als oder als Elternsprechtag digital erlebbar wurden.

Für uns als Kollegium waren dabei nicht nur die vielen ermutigenden Rückmeldungen von Eltern und Schüler*innen eine wirksame und wohltuende Unterstützung, sondern auch die Initiativen, in der die Eltern uns aus ihrer Professionalität heraus Fortbildungsangebote zum Umgang mit digitalen Werkzeugen machten, die wir gern angenommen haben!

Parallel zu dieser Praxis forcierter Unterrichtsentwicklung im digitalen Zeitalter standen aber auch andere Initiativen auf der Agenda, die ganz wesentlich dazu beitrugen, uns in unserer Schulentwicklung als Schule zu kalibrieren, in der es um echte Begegnung, ganzheitliches begabungsgerechtes und Personen orientiertes Lernen und Leisten in fachlichem Lernen geht.

In diesem Sinne nahm auch der Prozess der Ausschärfung unseres Schulprogramms seinen Lauf und führte zur Formulierung eines „Change Codes“, an dem die Schule sich in ihrer Praxis an den darin formulierten Leitgedanken und Ansprüchen orientieren und messen lassen will.

Es entstand ein erläuternder Film, der helfen sollte, die Schüler*innen stärker in diesen Prozess mit Vorschlägen zu einem Schulmotto einzubinden, und die Revision von Homepage und Schullogo ist auf den Weg gekommen.

Die Weichen für ein modernes Lernkonzept am FvS sind also nicht nur baulich gestellt und sorgten im pädagogischen Feld für einen zügigeren Verlauf, als er in den parallel laufenden Bauprozessen sichtbar wird.

Aber auch dort wird inzwischen klar erkennbar, wohin die Reise geht. Der Mensarohbau ist fertig gestellt, der Ganztagsbereich des Gymnasiums nimmt in den angrenzenden Gebäudefingern immer klarer Kontur an und auch die Sanierung sorgt zumindest in Teilen für ein neues Raumgefühl – zumindest in den Räumen, in denen der Austausch der Fenster erfolgte. Weiter warten dürfen wir noch auf den Austausch der Böden, des Mobiliars und die Neugestaltung der Wände der Klassenräume, die uns für den zweiten Bauabschnitt zugesagt wurden.

Für uns als Schulleitung der Freiherr-vom-Stein-Schule ist dies aber auch dadurch ein ganz besonderes Jahr, weil sich zum Ende des Jahres das Team nachhaltig verändern wird.

Nach acht wunderbaren, ungewöhnlichen und herausfordernden Jahren darf ich, Michael Gasse, mich als Schulleiter dieser Schule von Ihnen in meinen Ruhestand verabschieden. Ich gehe mit großer Dankbarkeit für die Möglichkeit, mit wunderbaren Schüler*innen, hoch engagierten Eltern, motivierten und tatkräftigen Hausmeistern und Sekretärinnen und einem tollen, dynamischen, freundschaftlich kooperierenden Lehrer*innenteam zusammenarbeiten zu dürfen, dem das Fortkommen und Wohlergehen ihrer Schüler*innen eine Herzensangelegenheit ist. Dies alles wurde für mich in den letzten Tagen am FvS in so überwältigend schöner Weise und verdichtet in einer grandiosen Feier zur Verabschiedung und den so liebevollen und persönlichen Botschaften und Blumengrüßen aller Klassen nochmal sicht- und spürbar und hat mich tief berührt und sehr dankbar gemacht!

Ich durfte diese Schule für eine gute Wegstrecke mitgestalten und nehme mir den Wunsch eines Sechstklässlers als Ermutigung und Trost mit, der mich fragte, ob ich seine Klasse denn vermisse und sie auch in meinem Ruhestand mal besuchen kommen würde, was ich natürlich aufrichtig bejahte.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle aber auch bei vielen Menschen, die uns in Schule und neben der Schule in ihren Ämtern, in Verwaltung oder in den mit uns kooperierenden Unternehmen und Verbänden in dieser Zeit so verlässlich und fruchtbar unterstützt haben. So vielfältiges persönliches Engagement, das weit über die Aufgabenbeschreibungen in manchen Tätigkeitsfeldern hinausgeht, war für mich und uns immer eine wichtige Ermutigung und große Hilfe!

Ihnen allen wünsche ich, wünschen wir alles Gute, und eine schöne, erholsame und in jeder Hinsicht sonnige Ferienzeit.

Alles Gute und ein herzlicher Gruß

Ihre Melanie Burger und Michael Gasse