„Great people“: Deutsch-polnische Jugend­begeg­nung in Kreisau/Krzyżowa

Überra­schende Ein­sichten über unser Nachbar­land, berei­chernde Erfah­rungen im inter­kultu­rellen und sprach­lichen Aus­tausch, rauchende Köpfe und lachende Gesich­ter von ausnahms­los netten und offenen Jugendlichen, die sich unbedingt wiedersehen wollen… So würde ich die Begegnung zwischen den Schülerinnen und Schüler des FvS und des Broniewski-Lyzeums in Koszalin zusammenfassen. Aber lassen wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der EF (hier Lisa, Lisanne, Paula und Jarno) selbst zu Wort kommen. [M. Walter]

Vom 31. März bis zum 5. April 2017 waren wir, 12 Schülerinnen und Schüler der EF, in Polen, wo wir auf 12 polnische Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen aus Koszalin (an der Ostsee) trafen.

Nach knapp 2 Stunden Flug waren wir in Breslau (Wrocław) und machten uns auf den Weg in das kleine schlesische Dorf Krzyżowa (früher: Kreisau) zur Jugendbegegnungsstätte auf dem alten Anwesen der Familie von Moltke. Auf der Fahrt dorthin sammelten wir die polnische Gruppe am Bahnhof in Breslau ein. Wir haben uns alle direkt verstanden, da beide Gruppen sehr offen und freundlich waren. Wir wussten nicht genau, was auf uns zukommen wird, doch gleich nach der ersten Kennenlernrunde war uns klar, dass es sehr schön werden würde. Wir waren sehr motiviert und haben uns mit der polnischen Gruppe direkt gut verstanden und gut ausgetauscht.

Am ersten Abend haben wir draußen auf einem Sportplatz noch lange gemeinsam Basketball und Fußball gespielt und wir waren vom ersten Tag positiv überrascht. Der zweite Tag startete nochmal mit Animations- und Sprachspielen, um sich besser kennenzulernen, und danach haben wir einen Spaziergang gemacht, auf dem uns die Geschichte von Gut Kreisau, der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ und der deutsch-polnischen Versöhnungsmesse nähergebracht wurde. Am Nachmittag bekamen wir durch Sprachanimationen einen Einblick in die polnische Sprache, was sehr lustig war, denn wir konnten kein Wort polnisch. Interessant ist z.B., dass es auf Polnisch nicht nur ein einzelnes Wort für Lichtschalter gibt, sondern ein Wort für Licht-AN-Schalter und ein anderes für Licht-AUS-Schalter. Aber wir haben auch unglaublich viel Englisch gesprochen. Weil das Wetter so schön war, haben wir abends spontan ein Lagerfeuer gemacht und wir haben bei einer tollen Atmosphäre deutsche und polnische Lieder gesungen und Würstchen gegessen.

Arbeit in Gruppen

Arbeit in Gruppen

Auf Moltkes Eingangstreppe

Auf Moltkes Eingangstreppe

Am nächsten Tag haben wir uns über unsere Länder Deutschland und Polen ausgetauscht, unser Wissen aufgefrischt und über Vorurteile und Stereotype diskutiert. Genau an dem Tag fiel in der Anlage auch der Strom aus… Dennoch hatten wir einen schönen, improvisierten Abend mit Kerzenlicht, Handytaschenlampen, Billard, Tischtennis, Musik und traditionellen polnischen Tänzen im Schlosskeller.

Am nächsten Tag ging es in den Workshops um Kultur und Identität. Durch den Kontakt und die Freundschaften, die sich mit den polnischen Schülerinnen und Schülern entwickelt haben, hatten wir auch einen sehr interessanten Austausch verschiedener Meinungen und Standpunkte, z.B. zu Europa. Am Ende konnten wir auch künstlerisch kreativ werden, was sehr entspannend und lustig war.

Am letzten Abend ging auch wieder der Strom an, sodass wir auch unsere Handys wieder aufladen und auch unsere vorbereiteten Präsentationen unserer Schulen präsentieren, von Rösrath, Köln und Deutschland erzählen und auch ein selbstgedrehtes Video zu unserer Schule zeigen konnten. Danach haben wir im Schlosskeller unseren letzten gemeinsamen Abend genossen.

Deutsch-polnische Freundschaft

Deutsch-polnische Freundschaft

Essen im Ratskeller

Essen im Ratskeller

Am Dienstag ging es nach dem Frühstück mit dem Bus wieder zurück nach Breslau. Für viele von uns ist sie eine der schönsten Städte Europas. In der Altstadt machten wir dann in Vierergruppen eine Fotorallye: vom großen Marktplatz mit dem historischen Rathaus zur Dominsel und anderen Sehenswürdigkeiten und schließlich zur Universität, wo wir in der Mensa der Universität Mittag gegessen haben. Das Essen war günstig, aber dennoch sehr lecker. Nach dem Mittagessen mussten wir uns dann auch leider schon von den Polen verabschieden. Der Abschied fiel sehr schwer, da wir nach der schönen Zeit in Kreisau zu einer Gruppe geworden sind.

Nach einem sehr interessant gestalteten Museum zur wechselvollen Geschichte bzw. Nachkriegsgeschichte der Stadt Breslau und Zeit für Sightseeing und Shopping in der Altstadt kamen wir zum Abschluss in einem Restaurant mit polnischen und schlesischen Spezialitäten im Rathauskeller von Breslau zusammen. Es war sehr lecker, entspannt und lustig.

Fazit: Wir waren uns einig, dass dieses Treffen in Polen sehr interessant war. Wir sind dankbar, dass wir mitfahren durften und somit Polinnen und Polen kennenlernen konnten. Wenn wir könnten, würden wir es jederzeit wieder machen. Wir haben neue Freundinnen und Freunde kennengelernt, eine Menge Spaß gehabt und viel gelernt. Der Austausch hat uns die Gelegenheit gegeben, Länder und Städte zu erleben, die man sonst vielleicht nicht unbedingt besucht hätte. Es war eine gelungene Schulfahrt und eine nur weiterzuempfehlende Erfahrung, die jede und jeder machen sollte.

Wir möchten noch einmal Herrn Walter und Frau von Gaertner danken, dass sie so gelassen und immer für uns ansprechbar waren.

Dziękuje! (=Danke)